Babys und Kleinkinder durchs Leben Tragen

 

Hallo!
 
Eine ehemalige Schulkollegin, die jetzt in Hamburg wohnt, brachte mich überhaupt auf den Gedanken der Verwendung eines Tragetuchs. Sie selbst war ganz begeistert davon. Zuerst gab sie mir die Internetadresse von bebina, dort bestellte ich auch sofort ein regenbogenfarbenes Tuch (4,60 m Länge, damit auch mein Mann es verwenden könnte).
 
Zum Glück lag eine umfangreiche Gebrauchsanleitung bei, ich übte also sofort verschiedene Bindearten. In der Schwangerschaft dachte ich, daß ich mein Baby sicher bevorzugt auf dem Rücken tragen würde, doch ich muß ehrlich sagen, daß ich später davon nicht allzu begeistert (und darin sicher auch nicht geübt genug) war.
 
Als Lily-May dann zur Welt kam, war sie nur 2, 78 kg schwer und 48 cm groß - und das, obwohl sie angeblich 10 Tage nach dem angesetzten Geburtstermin kam! Jedenfalls war sie sehr liebesbedürftig, die Geburt war schnell und umso heftiger gewesen, sie schrie in der Nacht darauf immer wieder auf. Ich hatte sie neben mir im Bett liegen und wenn ich sie streichelte, war sie sofort wieder ruhig. Nun war ich umso glücklicher über meine Entscheidung, sie zu tragen.
 
Ab dem Zeitpunkt, da sie den Kopf halten konnte (das war mit ca. 6 Wochen - sehr früh also), band ich das Tuch zu einer Kreuztrage und hatte Lily-May also vorne. Sie genoss es - ich kann mich an kein einziges Mal erinnern, daß sie geweint hat, wenn ich sie trug! Ich kann nur sagen daß es für uns beide das Beste war - Lily fühlte sich eindeutig geborgen, ihre Neugier wurde geweckt und angeregt, sie bekam einfach schon viel mehr Eindrücke von ihrer ganzen Umwelt mit, als es Babys, die stets im Kinderwagen oder in der Wiege liegen, überhaupt tun könnten... Außerdem schlief sie (besonders die ersten Wochen) sehr schnell im Tragetuch ein. Wenn sie Blähungen hatte - ab ins Tuch und mit Mama auf- und abwippen. Wenn wir spazieren oder einkaufen gingen - im Tuch war sie am besten aufgehoben. Und Mama hatte zwei Hände frei! Es gibt ja auch viele Eltern, die es nicht mögen, wenn ihr Kind von Fremden angetatscht wird - ich muß sagen, daß besonders viele Leute positiv und entzückt auf das kleine Wesen im Tuch reagiert haben, aber angefaßt hat sie fast nie jemand, da sie ja so nah bei mir war - das wäre dann wahrscheinlich schon zu "intim" gewesen!
 
Von den Rückenproblemen her kann ich nur sagen: Man muß ja das Kind nicht STUNDENLANG tragen jeden Tag - als Alternative kann sie ja auch mal jemand anders (Papa, Oma, Opa, Geschwister, Tanten,...) tragen (ob mit oder ohne Tuch) oder man ersteigert eine Babyhängematte bei ebay (ich hab meine um die Hälfte des Normalpreises erwischt!) - darin fühlen sich auch die meisten Babies wohl (besonders hilfreich bei 3-Monats-Koliken)!
 
Ich war immer froh, wenn ich andere Mütter mit Tragetüchern gesehen hab oder wenn mich wildfremde werdende Mütter gefragt haben, woher ich das Tuch habe und wie es uns damit geht! So ein Tuch muß man sich übrigens nicht unbedingt kaufen - man kann es auch bei Mutter-Kind-Zentren ausleihen (meistens gegen eine geringe Gebühr), soviel ich weiß.
 
Mit ca. 9 Monate war dann Schluß mit dem Tragetuch - mit 10 1/2 Monaten ist meine Maus auch schon gelaufen! So zart wie sie gebaut ist, so kräftig ist sie aber heute (und war sie auch schon damals bald) in den Füßen und besonders im Rücken - ich bin mir sicher, daß durch das Tragen die Rückenmuskulatur sehr gestärkt wird! Außerdem ist sie eine selbstsichere kleine Person - sie weiß auf jeden Fall, was sie will und sie grinst beinahe den ganzen Tag! Ihre Fremdelphasen haben insgesamt nur sehr kurz gedauert - sie war den (Blick-)Kontakt zu anderen Personen von kleinst auf gewohnt.
 
Was ich schade finde, jedoch akzeptieren muß, ist, daß mein Mann das Tragetuch nicht mehr als einmal benutzt hat und er auch heute noch nicht so begeistert ist davon. Wahrscheinlich findet er, daß Lily-May dadurch sehr anhänglich war - aber hätte ich kein Tragetuch gehabt, hätte ich sie eben ohne getragen, weil sie es einfach gebraucht hat. (Das war auch bei meiner heute dreieinhalb jährigen Elena so - ich habe sie fast nie ins Kinderwagerl gesetzt - das Kreuz hat dafür umso mehr geschmerzt - darum war ich auch froh um das Tuch bei Lily.) Und die Bedürfnisse seiner Kinder nach Nähe und Zärtlichkeit sollte man genauso stillen wie Hunger, Durst und Hygiene, finde ich!

Lydia

Letzte Aktualisierung am 30.05.2005
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