Schlafen bei Mama und Papa - Von den kleinen Nachtschwärmern und großen Ängsten

Bei Naturvölkern sind Babys in ständigem Körperkontakt mit der Mutter oder anderen vertrauten Menschen, berichtet die Verhaltensbiologin Jean Liedloff. Schlafen im Elternbett gehört einfach dazu. Aus eigenem Entschluss wird es das Elternbett später, oft im Alter von zwei bis drei Jahren, wieder verlassen.

Im Gegensatz dazu, so Liedloff, erleben Babys in modernen westlichen Nationen die traumatische Trennung von der Mutter nach der Geburt. Das Kind wird körperlich isoliert in einem Neugeborenenzimmer untergebracht. Es muss allein schlafen, oft nachdem es sich in den Schlaf geweint hat. Die Evolution habe jedoch das Kind darauf nicht vorbereitet.

Andere Theorien finden sich in Gesundheitsratgebern ( zum Beispiel Gesundheitslexikon "almeda"): Schlafend Säuglinge gehören nicht ins Elternbett, insbesonders nicht nachts, weder unbeobachtet noch zusammen mit den Eltern. Nicht selten werden Säuglinge von ihren schlafenden Eltern erstickt, außerdem neigen Säuglinge dazu, aus dem Bett zu fallen."

Was also ist richtig? Und was tun, wenn auch Kleinkinder ständig ins Bett der Eltern schlüpfen?

Ein Patentrezept gibt es nicht. Aber was für Sie und Ihr Kind gut ist, das ist richtig!
Alle jungen Eltern stehen vor der Frage: Wo soll das Neugeborene schlafen? Mit Mutter und Vater im Elternbett? In einer Wiege daneben? Oder besser gleich im eigenen Bett in einem Kinderzimmer? Viele sind ratlos, weil Elternratgeber, Familie und Freund unterschiedlichste Positionen vertreten. Dabei ist die Entscheidung eigentlich ganz einfach: Die beste Schlafmöglichkeit für die Familie ist die, bei der alle Familienmitglieder sich am wohlsten fühlen.

Wer den Säugling also bei sich im Bett haben möchte, sei es, um dem Baby Nähe zu geben, sei, um das nächtliche Stillen so einfach wie nur möglich zu gestalten, der soll es tun. Mit dem Nachwuchs gemeinsam schlafen war bei unseren Urahnen der Normalfall.

Gerade Babys, die nachts Brust oder Flasche bekamen, sind in Mutters ( oder Vaters) Nähe gut aufgehoben: Sie müssen nicht lange schreien, bis ihr Bedürfnis gestillt wird. Auch für ohnehin erschöpfte Mütter kann das von Vorteil sein. Das Kind trinkt, ohne dass die Stillende richtig aufwachen muss. Kinder brauchen und genießen die körperliche Nähe zu ihren Eltern. Berührungen im Schlaf, Geräusche der vertrauten Personen oder der Atem wirken beruhigend aufs Kind - und damit auch auf die Eltern.

Gefahren des gemeinsamen Schlafens werden immer wieder thematisiert, wissenschaftliche Beweise dafür gibt es jedoch nicht. Wer keine Schlaf- oder Beruhigungsmittel nimmt, weder von Alkohol noch von Drogen berauscht ist, der wird sein Kind nicht erdrücken oder ersticken.

Um Gefahrenquellen auszuschließen, sollte folgendes beachtet werden:

  • Das Bett, in dem das Baby schläft, sollte an Kopf- oder Fußende keine Latten mit Zwischenräumen haben. Das Baby könnte darin hängen bleiben oder sich sogar strangulieren.

  • Die Matratze sollte genau ins Bett passen, damit das Kind nicht in einer Lücke zwischen Matratze und Bettrahmen stecken bleibt.

  • Vermeiden Sie dicke, schwere Bettdecken und Kissen.

  • Achten Sie auf Hohlräume zwischen Bett und angrenzender Wand, in denen sich das Baby Kopf oder Arme einklemmen kann.

  • Eine gute Alternative ist ein kleines Babybett direkt neben dem der Eltern. Das Kind ist so im gleichen Raum, vielleicht sogar auf gleicher Höhe und in Armreichweite, befindet sich aber dennoch in einer eigenen Schlafstätte.

Wem das jedoch zu viel Nähe ist, wenn der Nachwuchs sich einfach zu breit macht, wer sich als Paar gestört fühlt, der braucht kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn das Kind umgebettet wird.

Problematisch wird es oft erst dann, wenn sich das Schlafen bei den Eltern zur leib gewordenen Gewohnheit entwickelt hat und Eltern einen Schluss- Strich ziehen wollen. Dann ist zunächst einmal Geduld gefragt, denn sich umgewöhnen braucht Zeit.

Wenn das Kind groß genug ist, kann man den bevorstehenden Auszug schon erklären: " Du bist jetzt so groß, dass wir alle nicht mehr genug Platz haben. Außerdem wollen auch Mama und Papa mal allein sein."

Das eigene Bett sollte man dem Kind dabei so schmackhaft wie möglich machen. Ein schön gestaltetes Kinderzimmer, eine gemütliche "Schlafhöhle", selbst ausgesuchte Bettwäsche, ein neues Kuscheltier können hilfreich sein. Je mehr Kinderbett und das dazugehörige Zimmer in den Alltag integriert werden und je öfter man sich dort aufhält, desto leichter wird der Übergang. Gute Nacht Rituale ( singen, vorlesen, über die Erlebnisse des Tages reden) erleichtern die Umgewöhnung. Auch den Wünschen des Kindes, zum Beispiel die Tür nur anzulehnen oder das Licht im Flur an zu lassen, sollte man nach kommen.

Fazit: Ein schlechtes Gewissen sollte sich niemand einreden lassen - weder wer die Nähe im Familienbett genießt, noch wer diesen Bereich trenne möchte. Ein klares Pro gibt es ebenso wenig wie ein klares Contra.

Literatur:

  • jean liedloff.gif (61392 Byte)Jean Liedloff
    Auf der Suche nach dem verlorenen Glück - Gegen die Zerstörung unserer Glücksfähigkeiten in der frühen Kindheit
    Beck, 1999
    ISBN 3-406-45724-x
    Preis: ATS 128.--

 


Tolle Seiten gibt es im Internet unter www.schlafumgebung.de

Letzte Aktualisierung am 30.08.2007
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