
So nicht!

Perfekt gesichert!

Autor und Foto Copyright:
Peter Jahn.
Peter Jahn berät als Kindersicherheitsexperte das
österreichische Verkehrsministerium und andere öffentliche
Institutionen, hält Fachvorträge und leitet Ausbildungsprogramme
zu Themen des Kinderunfallschutzes.
Arbeitsschwerpunkt ist Kindersicherheit im Auto. |
Hunderte Kinder werden Jahr für Jahr schwer
verletzt,
weil sie als Mitfahrer im Auto falsch oder gar nicht angegurtet
werden.
Autofahrerclubs und
Konsumentenschützer testen Autokindersitze in regelmäßigen
Abständen. Erfreulich ist, dass die getesteten Produkte immer
besser werden. „Jetzt müssten Eltern und verantwortliche
Fahrzeuglenker die Sitze nur noch korrekt montieren und die
Kinder auch konsequent sichern“, kritisiert Peter Jahn,
Experte für
Autokindersitze und Berater des Verkehrsministeriums, den in
Österreich viel zu sorglosen Umgang mit Kindersicherheit im
Auto.
Kleine Kinder sind bei Autounfällen viel stärkeren Belastungen
ausgesetzt als Erwachsene. Ihr Kopf ist im Verhältnis zum Körper
sehr schwer, die Knochen dagegen sehr weich. Bei Unfällen sind
schwere Verletzungen des Brustbereichs, des Kopfes, der
Wirbelsäule und der inneren Organe die oft tragischen Folgen.
Ein guter Kindersitz, der sorgfältig montiert ist, kann ein Kind
weit gehend vor solchen Verletzungen schützen.
Sicherheit ist günstig zu haben
Dieser Schutz hat seinen Preis – und der ist
äußerst gering. „Eine gute Babyliegeschale für das erste
Lebensjahr kostet zwischen 90 und 125 Euro“, rechnet Jahn vor.
„Für Windeln geben Eltern im gleichen Zeitraum mindestens das
Doppelte aus.“
Sobald das
Kind gut sitzen kann, bekommt es eine Sitzschale. Ab dem
Kindergarten-alter braucht der Nachwuchs dann nur noch ein
Sitzkissen, am besten mit einer integrierten Rückenlehne. Alles
in allem belaufen sich die Anschaffungskosten für die drei
unterschiedlichen Sitzmodelle im Auto in den ersten 12
Lebensjahren auf rund 450 Euro, also 3 Euro im Monat. Kein
Grund, hier zu sparen.
Je älter, umso stärker gefährdet
Während Babys und Kleinkinder in
Babyliegeschalen noch vergleichsweise gut gesichert werden,
wächst die Sorglosigkeit der Eltern mit dem Alter der Kinder.
Eine besonders gefährdete Risikogruppe sind Mädchen und Buben im
Kindergarten- und Volksschulalter. Dafür gibt es zwei
wesentliche Gründe:
Zum einen sind es die Eltern leid,
ihre mittlerweile schon so „großen“ Kinder immer wieder zum
Angurten zu ermahnen.
Vor allem Autofahrer, die den Gurt selbst nicht regelmäßig
verwenden, schieben das Angurten gerne in die Eigenverantwortung
des Kindes ab – und übersehen dabei völlig, dass Kinder vor
allem durch Nachahmung lernen.
Zum anderen sind Kinder im Alter von vier oder fünf Jahren schon
wesentlich mobiler und viel mehr im Auto unterwegs. Sie
vergleichen sich auch schon mit ihrer Umwelt, der Gruppendruck
steigt. Wenn einige Kinder keinen Kindersitz mehr verwenden,
weil sie ihn vermeintlich nicht mehr brauchen, dann wollen sich
andere im Kindersitz nicht als „kleines Baby“ verlachen lassen.
Konsequentes Angurten des eigenen Kindes sichert damit auch
Gleichaltrige in anderen Autos.
„Besonders gefährlich sind kurze Fahrten zum Kindergarten oder
zur Schule, mal schnell ohne Angurten, weil´s ja nur ums Eck
ist“, weiß Jahn und appelliert an das Verantwortungsbewusstsein
der Erwachsenen: „Auch wer nur ab und zu Kinder in seinem Auto
mitnimmt, sollte mit entsprechenden Sitzen für deren Sicherheit
sorgen.“
Weitere Informationen:
www.autokindersitz.at |